„Eine absolute Frechheit!“

Mettmann · Tanja Schmitz ist seit 16 Jahren Gastronomin in der Mettmanner Oberstadt. Das Wohl und die Zufriedenheit der Gäste ihres "Cafés am Markt" liegen der Inhaberin ebenso am Herzen wie die gute Beziehung zu Anwohnern, Kollegen und der Stadt.

 Tanja Schmitz vom Café am Markt ist erbost über die aktuelle Situation auf dem Markt.

Tanja Schmitz vom Café am Markt ist erbost über die aktuelle Situation auf dem Markt.

Foto: TB

Dass die jahrelang entspannte Lage nun durch eine Einzelperson zerstört wird, ist für die Mettmannerin eine absolute Frechheit. "Seit Wochen beschäftige ich mich nur noch mit dem Thema Öffnungszeiten der Gastronomen in der Oberstadt. Galt damals noch Einheit zwischen Gastronomen und der Stadt, ist diese nun zerstört. Um 22 Uhr sollen wir unsere Terrassen räumen und unsere Gäste auch an lauen Sommerabenden nach drinnen bitten. Das ist eine absolute Frechheit."

Diesen Radikalschlag verdanken die Oberstädter, laut Tanja Schmitz, nur einem einzigen Mann. "Peter Ratajczak, Inhaber des Irish Pubs am Markt 3, hat sich mit einer direkten Anwohnerin zerstritten. Diese hat sich so oft bei der Polizei über Lärmbelästigung beschwert, dass nun ein klares Verbot für die Außengastronomie ab 22 Uhr besteht", erklärt die Gastronomin. "Zudem wurde die Thematik durch Herrn Ratajczak weiter aufgebauscht. Mittlerweile haben sich neben der Werbegemeinschaft ME- Impulse auch zahlreiche Einzelpersonen und sämtliche Politiker dem Thema angenommen, die Presse ist voll davon. Hier wird gerade ein Streit zweier Einzelpersonen auf dem Rücken der gesamten Bürgerschaft und natürlich auch der Gastronomen ausgetragen", sagt Schmitz.

Für die Inhaberin des Cafés hätte eine direkte Aussprache an erster Stelle gestanden. "Ich wäre doch auf die Dame zugegangen, hätte versucht, eine Einigung zu finden, mich entschuldigt und natürlich auch Rücksicht genommen. So etwas stand in diesem Fall wohl überhaupt nicht zur Debatte." Nun bangt die Gastronomin um ihre Zukunft. "Das Thema ist so stark in den Medien vertreten, dass ich Angst haben muss, nun Einbußen im Abendbereich zu haben. Noch konnte ich durch das Wetter die Situation allerdings nicht vollständig begutachten."

Bereits vor einiger Zeit mussten sich die Oberstädter wegen der Fahrlässigkeit eines Betriebes beugen. "Damals gab es öfter Beschwerden wegen Lärmbelästigung aus der Kneipe Markt 24. Daraufhin wurden die Öffnungszeiten bereits von 23 Uhr auf 22 Uhr herunter gesetzt, doch von Seiten der Stadt wurde ein ruhiger Weiterbetrieb geduldet. Dies ist nun nicht mehr möglich. Ab 22 Uhr hat die Terrasse abgeräumt zu sein oder es winken Geldstrafen um die 5000 Euro."

Damit diese Frist auch eingehalten wird, kümmert sich nicht nur die Stadt Mettmann um die Realisierung, sondern auch Peter Ratajczak persönlich. "Es weist uns andere Gastronomen darauf hin, dass wir ebenfalls um 22 Uhr die Fläche zu räumen haben. Dieses Verhalten ist unkollegial und vorher war das auch nicht üblich unter den Gastronomen."

(Schaufenster Mettmann / Tanja Bamme)
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