Ärger über Regiobahn „Das ist ein Höllenlärm“

Mettmann · Anwohner der Siedlung Röttgen fühlen sich vom Lärm vorbeifahrender Züge und dem Bimmeln der Schrankenanlage belästigt. Die Nachtruhe sei massiv beeinträchtigt.

 Gemessen und für zu laut befunden: Uwe Althaus mit einem Schallpegelmessgerät am Bahnübergang in der Siedlung Röttgen.

Gemessen und für zu laut befunden: Uwe Althaus mit einem Schallpegelmessgerät am Bahnübergang in der Siedlung Röttgen.

Foto: D. Herrmann

Früher herrschte Ruhe in der Siedlung Röttgen. Uwe Althaus wohnt hier seit 12 Jahren und hatte keinerlei Probleme, nachts in den Schlaf zu finden. Auf der knapp 120 Meter von seinem Haus entfernten Bahnstrecke ratterte vielleicht zwei Mal am Tag ein Güterzug vorbei, erinnert er sich. Hat niemanden groß gestört.

Doch seit Ende letzten Jahres haben sich die Verhältnisse grundlegend verändert. Die Regiobahn hat am 13. Dezember die neue Streckenverbindung zwischen Mettmann Stadtwald und Wuppertal Hauptbahnhof eröffnet und in der Folge passieren nun Personen-Züge im 20/40-Minuten Takt beziehungsweise 30-Minuten-Takt am Wochenende den Bahnübergang an der Siedlung Röttgen. Die Güterzüge nicht zu vergessen, denn die fahren weiterhin. Auch in der Nacht bleibt der Schienenverkehr rege und die Geräuschkulisse, die damit einhergeht, schlägt zu dieser Zeit besonders durch.

Uwe Althaus beschreibt das so: „Es ist ein Höllenlärm.“ Seit Dezember, sagt er, sei an Durchschlafen nicht mehr zu denken und das selbst bei geschlossenen Fenstern. Verantwortlich dafür seien nicht allein die Züge, sondern auch die neue Schrankenanlage, die jeden nahenden Zug mit Gebimmel ankündigt. „Allein davon“, sagt Uwe Althaus, „wird man schon wach. Und dann wartet man auf den Zug.“ Der 57-Jährige hat sich ein Schallpegel-Messgerät besorgt und vor seinem Schlafzimmerfenster eine Messung vorgenommen. Für das Schrankenbimmeln  hat er 40 Dezibel gemessen, für die Züge bis zu 60 Dezibel. 

„Die Straße hier“, erzählt er, „wirkt wie ein Trichter.“ Deshalb hätten Anwohner an deren Ende keinen wirklichen Vorteil. Betroffen ist natürlich auch die nähere Umgebung. Rainer Deeg wohnt in der Schöllersheider Straße, circa 50 Meter von der Bahnstrecke entfernt. Auch er hat gemessen und kam nach eigener Auskunft an seinem Wohnzimmerfenster auf einen Wert von über 70 Dezibel. 

Dieser Lärm müsse nicht sein, sagen sowohl Rainer Deeg als auch Uwe Althaus. Denn verantwortlich dafür sei vor allem die hohe Geschwindigkeit der Züge. „Viele rasen hier mit 80 Kilometer pro Stunde durch“, erzählt Rainer Deeg. „Einige fahren auch langsamer, etwa 40 Stundenkilometer. Das ist dann schon bedeutend leiser.“

Die beiden Männer fordern, dass die Züge an dem Bahnübergang generell langsamer fahren, damit wieder etwas mehr Ruhe einkehrt. Und das Bimmeln der Schrankenanlage halten sie für überflüssig. An anderen Anlagen sei das doch auch nicht nötig. Die Regiobahn haben beide laut eigener Aussage sowohl schriftlich als auch telefonisch mit der Problematik konfrontiert, aber eine befriedigende Reaktion darauf sei ausgeblieben. Auf Anfragen der Redaktion zu dem Thema weist Regiobahn-Pressesprecherin Sabine Hovermann darauf hin, dass im Vorfeld zur Inbetriebnahme der Strecke am 13. Dezember selbstverständlich eine lärmtechnische Untersuchung stattgefunden habe.

Auf Basis der Ergebnisse dieser Untersuchung habe die Bezirksregierung Düsseldorf den Betrieb auf der Strecke genehmigt.

(dir)
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