ANZEIGE Interview mit Dr. Stock zum MIC-Zentrum Bergisches Land

"Operieren durch ein Loch, das nicht größer als ein Fingernagel ist? Das konnten wir uns nicht vorstellen und sprachen mit Chefarzt Dr. med. Clemens Stock, Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am EVK Mettmann und gleichzeitig Leiter des im Jahr 2015 gegründeten MIC-Zentrums Bergisches Land über große Operationen und kleine Schnitte."

Bilderstrecke EVK Mettmann
8 Bilder

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Das EVK Mettmann hat seit 2015 ein sogenanntes MIC-Zentrum. Was kann man sich darunter vorstellen?

MIC steht für "minimal invasive Chirurgie" in der Gynäkologie und meint den umfänglichen Einsatz sogenannter "Schlüssellochoperationen". Mit 3 — 4 sehr kleinen Einstichen von max. 1 cm können wir im MIC-Zentrum zahlreiche Operationen innerhalb der Bauchhöhle vornehmen.

 Außenaufnahme des Krankenhauses

Außenaufnahme des Krankenhauses

Foto: Objektfotografie Stüber

Warum war es wichtig, das Zentrum in Mettmann aufzubauen?

Krankenhäuser müssen sich spezialisieren, um zukunftsfähig zu sein. Und aufgrund unserer operativen Qualifikationen bietet sich dieser Bereich an, da er für die Patientinnen ein sehr viel schonenderes Operieren mit kleineren Narben, geringeren Schmerzen und kürzeren stationären Aufenthalten erlaubt. Außerdem kann man die Technik des Endoskopierens hervorragend mit der Tumorbehandlung oder der Operation von Senkungsleiden kombinieren.

Gibt es durch das MIC-Zentrum Alleinstellungsmerkmale für das EVK Mettmann im Vergleich zu anderen Krankenhäusern?

Ich denke schon. Wir am EVK Mettmann sind grundsätzlich in der Lage, jeden gynäkologischen Eingriff auch endoskopisch durchzuführen. Seien es Gebärmutteroperationen, Operationen der Eierstöcke, Senkungs- und Inkontinenz-OPs oder, wie schon gesagt, bösartige Tumoren. Diesen Umfang bieten bundesweit sicher nicht viele Einrichtungen an. Darüber hinaus bietet unser MIC-Zentrum, unserer Kenntnis nach das bundesweit einzige nach DIN ISO zertifizierte, zusätzliche Qualitätssicherungsmerkmale. So werden die Patientinnen beispielsweise nach Ihrer Zufriedenheit befragt oder es gibt intensive interne Standards in der Behandlung der Patientinnen.

Nochmal zurück zu den Möglichkeiten im MIC-Zentrum: Sie können im EVK Mettmann also auch größere Eingriffe, wie zum Beispiel Gebärmutterentfernungen minimal-invasiv durchführen?

Genau. Das ist sozusagen unser Standardrepertoire, das jede Wochen mehrfach vorkommt. Auch dazu gibt es dann unterschiedliche Möglichkeiten, über die wir die Patientinnen beraten. Allerdings sei gesagt: Auch gebärmuttererhaltende Operationen wie die reine Myomentfernung (Myome = gutartige Muskelknoten der Gebärmutter) führen wir regelmäßig minimal-invasiv durch.

In einigen Häusern wird immer noch der klassische Bauchschnitt gesetzt: woran liegt es, dass jedes Haus bei gleichen Eingriffen anders vorgeht?

Im Prinzip am Operateur. Jeder sollte das machen, was er sicher beherrscht. Und das Erlernen solcher spezialisierter endoskopischer Eingriffe erfordert eine lange Lernkurve, viele Übungsstunden am Modell und vor allem Geduld. Es ist eine ganz andere Art des Operierens. Ich glaube das sagen zu dürfen, weil ich selber noch am Anfange meiner Arztkarriere viele Bauchschnitte gemacht habe. Mir wurde dann aber klar, dass es auch schonender für die Patientinnen geht. Warum soll ich z. B. für eine 8cm große Gebärmutter einen Unterbauchschnitt von 15 - 25 cm machen? Das habe ich noch nie verstanden. Daher habe ich mir diese Techniken angeeignet und bilde meine Mitarbeiterinnen darin aus.

Neben den üblichen gynäkologischen Eingriffen ist auch die Urogynäkologie eine Kernkompetenz im EVK Mettmann. Welche Beschwerden können Sie in diesem Bereich behandeln?

Die Urogynäkologie, übrigens oft in Verbindung mit der Endoskopie, ist zu einem weiteren Schwerpunkt unserer Arbeit geworden. Darin diagnostizieren und behandeln wir alle möglichen Formen der Harninkontinenz (d.h. des unwillkürlichen Urinverlustes) oder von Senkungserkrankungen der Scheide und Gebärmutter. Die Diagnostik und Therapie hat sich in den letzten Jahren außerordentlich weiterentwickelt. Als ich vor rund 15 Jahren mit der Medizin begann, gab es zur Behandlung dieser Krankheitsbilder so ca. 5 OP-Verfahren. Heute muss eine versierter Urogynäkologe sicher 15 Techniken beherrschen, um den individuellen Gegebenheiten Rechnung zu tragen. Daher nehmen wir uns viel Zeit, im Vorfeld die Patientinnen ausführlich zu beraten.

Stichwort Beratung: Ihre Abteilung ist seit vergangenem Jahr offizielle Beratungsstelle für Menschen, die an Inkontinenz leiden? Wer ist betroffen und was kann man tun?

Inkontinenz ist ein häufiges Leiden, das zwar nicht lebensbedrohlich ist, aber die Lebensqualität erheblich einschränken kann. Aber Inkontinenz ist nicht gleich Inkontinenz. Es gibt mehrere Formen, die zum Teil völlig unterschiedlich sind und auch nicht nur operativ behandelt werden müssen. Daher steht wie immer in der Medizin eine differenzierte Anamnese (Befragung), Diagnostik und Behandlungsplanung am Anfang. Erster Ansprechpartner sind dabei die Frauenärztinnen und Frauenärzte. Diese können dann im Bedarfsfall Patientinnen in unserer Spezialsprechstunde schicken, in der wir dann die Spezialdiagnostik anbieten.

Eigene Maßnahmen können Patientinnen im Falle von Inkontinenz kaum ergreifen. Beckenbodengymnastik führt gelegentlich zu einer Verbesserung, allerdings hält der Effekt meist nicht immer an. Das wichtigste ist, darüber zu reden und spezialisierte Hilfe in Anspruch zu nehmen. An dieser Stelle möchte gerne auch auf unsere Selbsthilfegruppe Inkontinenz verweisen. Diese trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monate im EVK Mettmann und bietet einen geschützten Raum, in dem Betroffene sich austauschen können. Das ist für viele schon mal ein Schritt raus aus der tabuisierten Ecke dieser Thematik.

 Foyer des Hauses

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Foto: Martina Chardin
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