CDU beantragt, die Bundeswehr als Lernpate an Schulen einzusetzen - Kritik von Die Linke Ist "Soldat" ein normaler Beruf?

Kreis · Die CDU-Kreistagsfraktion beantragt für die Sitzung des Kreistages am 22. März einen Prüfauftrag "Aufnahme der Bundeswehr in das Kooperationsnetz Schule - Wirtschaft (KSW)".

An Landrat Thomas Hendele gewandt, schreibt Alexandra Gräber, Geschäftsführerin der CDU-Kreistagsfraktion: "Die Verwaltung möge prüfen, ob die Bundeswehr in das KSW aufgenommen werden kann." Sie begründet den Antrag wie folgt: "Mit dem Kooperationsnetz Schule - Wirtschaft (KSW) möchte der Kreis Mettmann Kontakte zwischen Schulen und Unternehmen zu dauerhaften Kooperationen in Form von sogenannten 'Lernpartnerschaften' ausbauen und vernetzen. Aus unserer Sicht bietet sich hier auch die Bundeswehr als attraktiver Arbeitgeber an. Neben der klassischen militärischen Karriere werden auch Schülerpraktika, Studienplätze und zivile Ausbildungsplätze angeboten. Insgesamt qualifiziert die Bundeswehr in über 1000 Berufen und ist damit aus unserer Sicht prädestiniert für das Netzwerk. Als Referenten könnten die sogenannten Jugendoffiziere eingebunden werden, da sie dank ihrer qualifizierten Ausbildung insbesondere Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein breites Spektrum an Fachthemen vermitteln können."

Kritik an dem Antrag kommt von der Linken. Michaele Gincel-Reinhardt, Sprecherin des Kreisvebands schreibt: "Wie verzweifelt muss die CDU über ihre verfehlte Politik einer Bundeswehr mit Kriegseinsätzen im Ausland sein! Es gibt einfach nicht genug Rekruten, die sich totschießen lassen wollen. Und jetzt sollen nach Willen von Herrn Völker und seiner Mettmanner CDU die Schulen im Kreis Mettmann den Rekrutenmangel beheben. Herr Völker weiß sehr genau, dass Jugendoffiziere mit Grund nicht in Schulen rekrutieren dürfen. Aber das ist ihm anscheinend egal."

Ein Blick in die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Ministerium für Schule und Weiterbildung und der Bundeswehr sollte laut Linken genügen, "um den CDU-Prüfauftrag an den Kreistag ad absurdum zu führen." Hier sei festgelegt, dass Jugendoffiziere an Schulen nicht für Tätigkeiten innerhalb der Bundeswehr werben dürften.

"Die Bundeswehr ist eben kein 'normaler' Arbeitgeber", so Gincel-Reinhardt. "Sie ist eine Armee. Die 'Arbeitnehmer' sind Soldaten, die jederzeit bereit sein müssen, in den Krieg zu ziehen." Schon jetzt seien über 2000 Minderjährige bei der Bundeswehr - "von der Schule ans Gewehr". "In der ganzen Welt nennt man das Kindersoldaten. Die Bundeswehr ist kein Partner für 'Lernpartnerschaften'!", so die Linke. "Krieg soll niemand per Praktikum lernen! Statt unsere Schüler für Kriegseinsätze zu rekrutieren, sollte die CDU mit ihren Mehrheiten lieber dafür sorgen, dass die Klassenräume und Dächer der Schulen nicht verrotten." So würden dringend Lehrer, Krankenpfleger, Kindergärtnerinnen und Menschen für viele andere zivile Berufe gesucht. "Fördern sie das, Herr Völker!", so Michaele Gincel-Reinhardt.

(Schaufenster Mettmann)
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