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Führungswechsel im Neanderthal Museum: Gerd-C. Weniger übergibt den Staffelstab an Bärbel Auffermann

Führungswechsel im Neanderthal Museum : Gerd-C. Weniger übergibt den Staffelstab an Bärbel Auffermann

Zum Jahresbeginn hat es einen Wechsel in der Führung des Neanderthal Museums gegeben. Prof. Dr. Gerd-Christian Weniger ist in den Ruhestand getreten, seine bisherige Stellvertreterin Dr. Bärbel Auffermann wurde als neue Museumsdirektorin eingesetzt.

Am 18. Januar wurde der Gründungsdirektor Weniger vom Vorsitzenden des Stiftungsrates der Stiftung Neanderthal Museum, Prof. Dr. Dr. Gert Kaiser und Landrat Thomas Hendele in Gegenwart zahlreicher Gäste feierlich verabschiedet. Unter der Leitung von Professor Weniger hat sich das Neanderthal Museum in den vergangenen 25 Jahren zu einem international anerkannten Forschungsmuseum zur frühen Menschheitsgeschichte entwickelt, an dem zahlreiche innovative Projekte durchgeführt wurden.

1993 wurde zur Ausarbeitung der inhaltlichen Konzeption des Neanderthal Museums eine wissenschaftliche Planungsgruppe unter Leitung des Ur- und Frühgeschichtlers Weniger eingesetzt. In den ersten Jahren galt seine Arbeit dem innovativen Museumskonzept und der Begleitung des Neubaus. Seit seiner Eröffnung 1996 war das "Erlebnismuseum zur Entwicklungsgeschichte der Menschheit" ein Besuchermagnet, das bislang dreieinhalb Millionen Besucher zählte. In den frühen Jahren des neuen Museums gelang es, weitere Meilensteine zu realisieren: Die Eröffnung der Steinzeitwerkstatt in den Räumen des alten Museums, die landschaftsarchitektonische Neugestaltung der Fundstelle des Neanderthalers und die Errichtung des Skulpturenpfades MenschenSpuren. Das Jubiläumsjahr 2006, als sich der Knochenfund zum 150. Mal jährte, war Anlass für Zustiftungen an die Stiftung und eine Neugestaltung der Dauerausstellung. Weitere zehn Jahre später, im Oktober 2016 wurde zum 20. Museumsgeburtstag die neu gestaltete Dauerausstellung eröffnet.

Professor Wenigers Forschungsschwerpunkte waren einerseits Ausgrabungen auf der Iberischen Halbinsel und zum anderen der Aufbau von Datenbanken. Mehrere Forschungsprojekte im europäischen Verbund wurden von Drittmittelgebern gefördert. Die Nespos-Datenbank ermöglicht den Zugang zu 3D-Modellen und Fotos von Humanfossilien und Artefakten. Daten zu Objekten und Fundstellen werden ständig ergänzt und aktualisiert.

Als Forscher bleibt Professor Weniger dem Museum noch erhalten, da er im Rahmen des von der DFG finanzierten und an der Universität Köln beheimateten Sonderforschungsbereiches "Our way to Europe" die Projektgruppe "Westlicher Mittelmeerraum" koordiniert. Die Forschergruppe aus einem Dutzend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern untersucht mit Projekten in Nordafrika und auf der Iberischen Halbinsel das eiszeitliche Geschehen an der Nahtstelle zwischen Afrika und Europa. Dabei kommen der Gruppe die langjährigen Erfahrungen des Neanderthal Museums bei Forschungsprojekten auf der Iberischen Halbinsel zugute.

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Professor Weniger hat in den vergangenen Jahren zwei besonders wichtige Maßnahmen auf den Weg gebracht: erste Koordinierungen zur seriellen Nominierung von Neanderthaler-Fundstellen als UNESCO-Weltkulturerbe und die Planungen zum Bau des Turms "Höhlenblick" an der Fundstelle im Neandertal.

Wenigers Nachfolgerin Dr. Bärbel Auffermann ist ebenfalls promovierte Ur- und Frühgeschichtlerin und mit dem Neanderthal Museum von Anfang an fest verwachsen. 1995 und 1996 arbeitete sie gemeinsam mit Professor Weniger an der Konzeption und Realisation des Museums. Als stellvertretende Museumsdirektorin war sie seit 1997 vor allem für das Ausstellungsmanagement sowie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Ihr ist es gelungen, dem Neanderthal Museum trotz der begrenzten Ausstellungsfläche ein national und international anerkanntes Profil für erfolgreiche, besucherorientierte Ausstellungen zu verschaffen. Seit der ersten Sonderausstellung "Ötzi" wurden im Untergeschoss des Museums 51 Ausstellungen zu den verschiedensten kulturgeschichtlichen Themen gezeigt. Darunter sind Ausstellungen, die von anderen Häusern übernommen wurden, die gemeinsam mit anderen Museen entwickelt wurden und auch Ausstellungen, die in Eigenkonzeption entstanden. Letztere werden in der Folge als Wanderausstellungen auf dem europäischen Markt angeboten und spielen Einnahmen für das Museum ein.

Dr. Bärbel Auffermann hofft, in den kommenden Jahren die UNESCO-Nominierung und die Arbeiten an der Fundstelle zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. Den Masterplan Neandertal, dessen Umsetzung zurzeit mit den Bauarbeiten im unmittelbaren Museumsumfeld Gestalt annimmt, hat sie von der ersten Stunde an begleitet. Aufgrund der Finanzierungszusagen zur Aufwertung der Fundstelle wird es möglich, auch dieses Projekt mitsamt dem Turm an der Stelle der ehemaligen Feldhofer Grotte in den kommenden zwei Jahren zu realisieren.

Im Bereich Forschung ist das Museum derzeit so gut aufgestellt wie noch nie: Insgesamt neun Wissenschaftler arbeiten in fünf Forschungsprojekten am Haus. Auffermann plant eine stärkere Vernetzung der Forschungsprojekte mit den Abteilungen Ausstellung sowie Bildung und Vermittlung. So sollen Synergien zwischen Forschung und Vermittlungsarbeit sichergestellt und die Forschungsprojekte öffentlich wahrnehmbar werden. Darüber hinaus treibt sie die inklusive Öffnung des Hauses weiter voran.

(Schaufenster Mettmann)