Sekunden können Leben retten

Mettmann · Innovation und stete Weiterentwicklung ist auch im Krankenhausalltag wichtig. Oft entscheiden nur Sekunden über Leben und Tod eines Patienten.

 Sind ein eingespieltes Team im Schockraum des EVK Mettmann (v.l.): Dr. Olga Merkel, Dr. Oliver Hofer, Dr. Sebastian Rossmach sowie das Pflegepersonal Stefanie Hopp, Christina Kardaki und Stefan Smeets.

Sind ein eingespieltes Team im Schockraum des EVK Mettmann (v.l.): Dr. Olga Merkel, Dr. Oliver Hofer, Dr. Sebastian Rossmach sowie das Pflegepersonal Stefanie Hopp, Christina Kardaki und Stefan Smeets.

Foto: tb

(TB) Um die Behandlung im Notfall so zeitsparend und optimiert wie möglich zu gewährleisten, setzt das Evangelische Krankenhaus Mettmann seit einiger Zeit auf den sogenannte Advanced Trauma Life Support (ATLS). Das System gliedert die Erstbehandlung des Patienten nach genauen Richtlinien und standardisiert die diagnostischen und therapeutischen Behandlungsabläufe. Im Schockraum des EVK Mettmann hat sich das gesamte Erscheinungsbild nach dem neuen System gewandelt. "Wir sind mit ATLS in der Lage, einem genauen Schema zu folgen, das auf jeden Patienten - ob Säugling oder Senior - angewendet werden kann. Dabei ist es irrelevant, ob der Patient ein chirurgisches oder internistisches Problem aufweist", erklärt Stephanie Hopp. Die examinierte Krankenschwester wurde zur "Trauma Nurse" im neuen System ausgebildet und vermittelt ihr Wissen seitdem an das gesamte Pflege- und Ärzteteam weiter. "Das ATLS- System gliedert sich in fünf Unterkategorien (A-E). Was beim Patienten zuerst zum Tod führen könnte, wird als erstes ausgeschlossen oder behandelt. Demnach richten wir unsere Aufmerksamkeit zunächst auf die Atemwege."

Eine enge Zusammenarbeit mit der Kreisleitstelle und dem Rettungsdienst ist für den reibungslosen Ablauf unabdingbar. "Ein bundesweit festgeschriebener Kriterienkatalog legt fest, ob der Patient direkt im Schockraum behandelt werden muss oder nicht", verrät Dr. med. Oliver Hofer. Der leitende Chefarzt der Zentralen Notaufnahme legt Wert darauf, die Hierarchien im Schockraum so flach wie möglich zu halten. "Es gibt zwar einen Schockraum-Leiter, dem die Organisation untersteht, trotzdem ist es wichtig, dass jeder — ob Chefarzt oder Praktikant — etwas beitragen kann. Jeder Anwesende kann mit seinem Beitrag Leben retten." Das gesamte Mobiliar im Schockraum wurde farblich dem neuen System angepasst. "Zudem weiß jeder Mitarbeiter, an welcher Stelle des Schockraums er sich beim Eintreffen des Patienten zu befinden hat. Dies erleichtert die direkte Ansprache für den Notarzt, der lebenswichtige Informationen an gezielte Personen übermitteln muss."
Das Evangelische Krankenhaus Mettmann ist im Zuge der Erweiterung ein geprüftes und zertifiziertes Mitglied des Trauma- Netzwerkes. "Verschiedene Kriterien mussten für die Eingliederung in dieses Netzwerk gewährleistet werden. Beispielsweise halten wir die 24-stündige Möglichkeit einer Ganzkörper-Computertomografie (CT) vor", erklärt Stephanie Hopp. Die enge Zusammenarbeit mit weiteren Mitgliedern des Netzwerkes ist ebenfalls ein Zugewinn für die Patienten. "Wir können bei uns eine Erstversorgung garantieren, besitzen selbst aber beispielsweise keine Neurochirurgie. Wenn diese nötig ist, leiten wir den Patienten unverzüglich an ein anderes Krankenhaus weiter", so Dr. med. Oliver Hofer. "Dieses Verfahren garantiert einen optimalen Behandlungsverlauf, bei dem jede Sekunde zählt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort