Kommt der Bürgerbus?

Mettmann · "Sie brauchen einen langen Atem", prophezeite Rudi Birkenstock vom Bürgerbusverein Erkrath den Zuhörern.

 Rudi Birkenstock (rechts neben der Leinwand) informiert über Notwendigkeiten zur Gründung eines Bürgerbusvereins.

Rudi Birkenstock (rechts neben der Leinwand) informiert über Notwendigkeiten zur Gründung eines Bürgerbusvereins.

Foto: RG

Rund 25 "Bürgerbusinteressierte" haben sich im Café des St. Elisabeth Haus eingefunden, um sich über die Möglichkeiten zu informieren. "Wir haben heute Pioniere aus der Nachbarschaft zu Gast. Wir dachten uns, wenn die Erkrather das hinter dem Neandertal können, dann können wir das auch", begrüßt Stefan Wigge, Vorsitzender des Runden Tisch für Seniorenfragen, die Teilnehmer, bevor Rudi Birkenstock vom Bürgerbusverein Erkrath das Wort übernimmt.

Das Interesse in Mettmann, einen Bürgerbus zu etablieren, ist groß. Das ergab auch eine Bürgerbefragung während der letzten Seniorenmesse. Für viele Senioren mit eingeschränkter Mobilität ist die Mettmanner Innenstadt mit dem Wochenmarkt, den Festen im Sommer und der Möglichkeit, Gleichgesinnte zu treffen, schwer zu erreichen. Das gilt für entlegene Stadtteile wie Obschwarzbach ebenso, wie für einige innerstädtische Bereiche. "Sie sollten bedenken, dass eine Runde des Bürgerbusses nicht mehr als eine Stunde dauern sollte, damit sie eine vertretbare Taktfrequenz einhalten können. Schon deshalb sollten die Entfernungen nicht allzu groß sein", erklärt Rudi Birkenstock den interessierten Zuhörern in Mettmann. Birkenstock erklärt auch, dass ein Bürgerbusverein nur ein Fahrzeug betreiben kann. Ausnahmen gibt es nur für einen "Werkstattwagen", der auch an andere Vereine ausgeliehen wird. So haben die Erkrather ihr Altfahrzeug im Bestand halten können und können an Markttagen zusätzliche Touren einplanen. Eine Bürgerbuslinie darf auch nicht auf Routen fahren, die bereits von der Rheinbahn bedient werden. Die Linien dürfen sich jedoch auf Teilstrecken begegnen und hier kann der Bürgerbus auch Rheinbahnhaltestellen mitnutzen. Rudi Birkenstock erklärt dem Publikum, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit eine Bürgerbuslinie an den Start gehen kann und Erfolg hat. Er verrät den Zuhörern wie teuer das Fahrzeug inklusive der notwendigen Einbauten ist. Auch über die Förderung des Landes klärt er auf.

Immer wieder beantwortet er Fragen aus dem Publikum. Ein Zuhörer möchte wissen, wie die Zusammenarbeit mit der Rheinbahn klappt. "Die Zusammenarbeit mit der Rheinbahn klappt sehr gut", antwortet er und ergänzt: "Das war nicht von Anfang an so. Immerhin waren wir für die Rheinbahn das erste Bürgerbusprojekt. Aber wir haben gemeinsam hinzugelernt." Dass die Zusammenarbeit gut klappt, kann auch Tim Bäumken von der Rheinbahn bestätigen, der einige Fragen der Zuhörer beantwortet und sich als Ansprechpartner für Bürgerbusvereine vorstellt. Neben ihm nehmen auch zwei Vertreter aus der Stadt Mettmann und ein Vertreter des Kreises an der Veranstaltung teil.

Nach Rudi Birkenstocks Vortrag wissen die Teilnehmer, was alles zu bedenken ist. Er hat auch verraten, dass es in Erkrath vier Jahre gedauert hat, bis der Bürgerbus auf die Straße kam. Ein Bürgerbus in Mettmann wäre für die Rheinbahn kein Pionierprojekt mehr und es darf darauf gehofft werden, dass es hier nicht ganz so lange dauern wird, wenn die Beteiligten passende Routen finden und einen Verein (oder auch zwei, wenn sich am Ende zwei Routen ergeben, die nicht vom gleichen Bus bedient werden können) gründen.

Wer sich vorstellen kann, in einem noch zu gründenden Bürgerbusverein aktives oder passives Mitglied, vielleicht sogar ehrenamtlicher Fahrer, Schatzmeister oder Schriftführer zu werden, kann sich telefonisch unter der Rufnummer 02104 792283 oder per Email (stefan.wigge@st-elisabeth-mettmann.de) an Stefan Wigge wenden.

(Schaufenster Mettmann/RG)
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