Die Palliativstation des EVK Ein würdevolles Lebensende

Mettmann · Sterben ist für viele Menschen nach wie vor ein Tabu-Thema. Trotzdem hat sich die Palliative Therapie in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Mittlerweile gibt es viele ambulante und stationäre Palliativangebote.

 Der pflegerische Leiter Matthias Ogorka, Oberarzt der Anästhesie Dr. med. Alexander Hellwig, Medizinethiker Dr. Giovanni Maio und Leiter der Palliativstation Dr. med. Andreas Brauksiepe referierten gemeinsam über das Thema Palliativmedizin.

Der pflegerische Leiter Matthias Ogorka, Oberarzt der Anästhesie Dr. med. Alexander Hellwig, Medizinethiker Dr. Giovanni Maio und Leiter der Palliativstation Dr. med. Andreas Brauksiepe referierten gemeinsam über das Thema Palliativmedizin.

Foto: TB

Auch das Evangelische Krankenhaus Mettmann hat seit diesem Sommer eine eigene Palliativstation, auf der die Patienten schmerz- und angstfrei ihre letzten Momente erleben sollen. Anlässlich der Eröffnung lud das EVK vergangene Woche in die Räume der Brasserie 904 ein. Rund 80 Interessierte folgten den Ausführungen der Dozenten, die ihre Arbeit mit sterbenden Menschen auf ganz unterschiedliche Weise wiedergaben. Neben dem pflegerischen Leiter der neuen Palliativstation, Matthias Ogorka, sowie dem ärztlichen Leiter, Dr. med. Andreas Brauksiepe, und dem Oberarzt der Anästhesie, Dr. med. Alexander Hellwig, konnte das EVK einen ganz besonderen Redner für die gut zweistündige Veranstaltung gewinnen. Professor Dr. Giovanni Maio, Direktor des Institutes für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Freiburg, referierte als einer der renommiertesten Medizinethiker. In seinem knapp einstündigen Vortrag ging er explizit auf die Palliativstation des EVK als "Leuchtturmprojekt". Für ihn ist das EVK auch im Vergleich zu größeren Häusern ein echtes Vorbild. "Wir müssen in der Medizin umdenken und zurück zum Selbstverständlichen gehen." Die Arbeit einer Palliativstation sei dabei eine Antwort auf die Not der sterbenden Patienten. "Man darf das Lebensende nicht als defizitäres Leben bezeichnen, man muss die Menschen nicht nur am, sondern auch im Leben erhalten."

Dass sich viele Arbeitsabläufe in der Palliativmedizin nicht dokumentieren ließen und es letztendlich auf ganz individuelle Wünsche der Patienten ankäme, machte Dr. Maio deutlich, der von sieben Sorge-Arbeitspunkten sprach: Feinfühligkeit, Verstehen und Zuhören seien dabei entsheidend. "Dabei bekommt man so viel zurück und kann von den Lebenserfahrungen der Patienten lernen. Das macht die Arbeit so besonders."

Nach dem eindrucksvollen und lehrreichen Vortrag durften die Teilnehmer an abschließenden Diskussionsrunden teilnehmen und das eben Erfahrene nochmals Revue passieren lassen.

(Schaufenster Mettmann/TB)
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