Königshof-Denkmal von der Stadt nicht gewollt? Die Aulen geben auf...

Mettmann · Die diesjährige Jahreshauptversammlung der Aulen Mettmannern hielt eine Überraschung bereit, die viele nicht mehr wirklich überrascht.

 Friedel Liesenkloß (1. Vorsitzender) und Anita Schäfer (2. Vorsitzende) bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Aulen Mettmanner.

Friedel Liesenkloß (1. Vorsitzender) und Anita Schäfer (2. Vorsitzende) bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Aulen Mettmanner.

Foto: RG

Nach dem Geschäftsbericht, der Entlastung des Vorstands, Neuwahl eines Kassenprüfers und den zahlreichen Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft, platzte unter dem Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" eine kleine Bombe. Friedel Liesenkloß schilderte die nicht enden wollende, beziehungsweise nicht vorwärtsgehende Geschichte einer Schenkung, die bereits Ende der 90er Jahre vom damaligen Vorsitzenden Helmut Kreil mit Rat und Verwaltung vereinbart wurde. Ein Denkmal sollte an die historische Keimzelle Mettmanns, den Königshof, erinnern. "Leider wurde das trotz Erinnerung unsererseits bei der Planung des Königshofplatzes nicht berücksichtigt", bedauert Liesenkloß. Als die Aulen schließlich den Entwurf eines Kunstwerks präsentierten, bestand kein Planungsspielraum mehr und die Pläne der Aulen wurden nach langem hin und her verworfen.

2017 boten die Aulen erneut die Schenkung an. In einem unter Leitung des Arbeitskreises Stadtentwicklung durchgeführten, beschränkten Kunstwettbewerb sollte per Jury-Entscheid ein Kunstwerk ausgewählt werden, das den von den Aulen aufgestellten Anforderungskriterien entspricht und in der neunköpfigen Jury eine Mehrheit findet. 60.000 Euro stellten die Aulen für die Erstellung des Kunstwerks in Aussicht. Die Stadt wollte die Aufwandsentschädigungen der Künstler tragen, die ihre Entwürfe einreichen sollten. Im weiteren Verlauf seien dann die von den Aulen aufgestellten Kriterien zunehmend in Frage gestellt worden. Das für die Aulen wichtige Element Wasser sei trotz einer Kompromissformel herausgestrichen worden. "Eine Beteiligung auf Augenhöhe fand, obwohl das ja bei mir nicht schwer ist, kaum noch statt", sagt Liesenkloß, nicht ohne seinen Humor erkennen zu lassen.

Den Aulen war wichtig, dass die Anforderungskriterien erfüllt sind, die sie in Verbindung mit der in Aussicht gestellten Schenkung von 60.000 Euro für das Denkmal aufgestellt hatten. In der Jury hätten sie nur zwei von neun Stimmen gehabt und wenn sich die übrigen sieben Mitglieder für einen Entwurf entschieden hätten, der die Anforderungskriterien nicht erfüllt, hätten sie gegenüber ihren Mitgliedern erklären müssen, warum man so viel Geld schenken sollte, wenn nicht einmal die Anforderungskriterien erfüllt sind. 20 Jahre lang hat der Verein die Summe aus Mitgliedsbeiträgen angespart. "Wir möchten noch einmal betonen, dass wir vorab keinerlei Platzierung vornehmen wollten. Lediglich die Erfüllung der Anforderungskriterien sollte geprüft werden", erklärt Friedel Liesenkloß.

Im April 2018 haben die Aulen das in einer E-Mail geschildert und vorgeschlagen, sich mit den Beteiligten zu Klärung an einen runden Tisch zu setzen. Auf eine Antwort warten die Aulen auch nach 11 Monaten noch. "Die Arbeitsgruppe wurde ohne Abstimmung mit uns stillgelegt", erklärt Friedel Liesenkloß. Mehrmals hatten die Aulen in der Angelegenheit einen Termin mit dem Bürgermeister, der sie, so Liesenkloß, auch immer freundlich empfing. Man sei im Konsens auseinandergegangen, aber leider ohne jeglichen Erfolg. Im Rathaus sei dann sogar gegen die ausdrückliche Erklärung der Aulen verbreitet worden, sie wollten oder wären aus dem Wettbewerb ausgestiegen. Dafür, dass sich zuletzt sogar die Fraktionen für die Aulen eingesetzt haben, bedankt Liesenkloß sich herzlich. Das hätte leider auch nichts gebracht, denn offensichtlich gäbe es im Rathaus einige, die nicht wollen. Liesenkloß macht deutlich, dass es doch genau diese fehlende Bereitschaft Bürgern auf Augenhöhe zu begegnen sei, zu Politikverdrossenheit führe.

Er schloß mit den Worten, dass der Vorstand sich außerstande sähe, das Projekt selbst mittel- bis langfristig gegen die Widerstände im Rathaus zu realisieren und dass der Vorstand deshalb beschlossen habe, das Angebot der Schenkung zurückzuziehen. Die Mitglieder dankten es dem Vorstand mit einem Applaus.

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