Weihnachten bei unseren europäischen Nachbarn - Feliz Navidad, Merry Christmas und Joyeux Noel

Weihnachten bei unseren europäischen Nachbarn - Feliz Navidad, Merry Christmas und Joyeux Noel

Der Blotschenmarkt zieht längst nicht mehr nur Mettmanner auf den Markt rund um St. Lambertus. Er ist weit über Mettmanns Grenzen hinaus bekannt und lockt auch ausländische Besucher an.

An den Buden auf dem Blotschenmarkt ist es international geworden. Neben sich hört man Menschen Spanisch, Englisch, Französisch, Niederländisch oder Italienisch sprechen und auch andere Sprachen sind vertreten. "Wie feiern diese Menschen eigentlich in ihrer Heimat das Weihnachtsfest?", haben wir uns in der Redaktion gefragt und haben einige Bräuche zusammengetragen.

Feliz Navidad. Obwohl es auch in Spanien Weihnachtsmärkte gibt, kennt man dort keine "besinnliche" Adventszeit. Die Vorweihnachtszeit ist seit 1812 vom Losverkauf für die Lotterie "El Gordo" bestimmt. Aufgrund der ausgespielten Gesamtsumme gilt die Lotterie als größte weltweit. Ausspielung ist am 22. Dezember, dem Tag, dem in Spanien alle entgegen fiebern. "La noche buena" (Heiligabend) begehen die Spanier mit einem ausgedehnten Essen im Kreis der Familie und deutlich fröhlicher als wir. Statt Printe und Lebkuchen gehört zum spanischen Weihnachtsfest Turrón, ein hartes Gebäck aus Honig, Zucker, Mandeln und Eiweiß. Um 24 Uhr gehen die Spanier Heilig Abend zur "Misa del Gallo", der Messe des Hahns, welcher die Geburt Jesu angekündigt haben soll. Der bei uns so wichtige Weihnachtsbaum hat in Spanien erst in den letzten Jahrzehnten hier und da den Einzug in die Wohnzimmer gehalten und ist möglicher Weise von ehemaligen Gastarbeitern importiert worden. Bescherung ist in Spanien traditionell erst am 6. Januar zum "Dia de los Reyes", dem Fest der heiligen drei Könige.

Merry Christmas. Die Briten lieben es üppig. In der Weihnachtszeit wird reichlich mit Mistelzweigen, Stechpalme, Lorbeer und Girlanden geschmückt und zum Weihnachtsfestmal gehört natürlich der Truthahn, der mit Backpflaumen und Äpfeln oder Hackmasse und Brot gefüllt wird. Zum traditionellen Weihnachtsessen gehöre auch flambierter Plumpudding und Eierpunsch. Die Geschenke bringt Father Christmas, seltener auch als Santa Claus bezeichnet, in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember mit seinem Rentierschlitten. Er rutscht durch den Kamin und füllt die am Kaminsims aufgehängten, extra langen Strümpfe. Am 25. Dezember sitzen die Briten nachmittags vereint vorm Fernseher und lauschen der Weihnachtsansprache der Queen.

Joyeux Noel. Einen Adventskranz wird man in den meisten französischen Haushalten vergeblich suchen. Eine Ausnahme bilden dabei das Elsass und Teile Lothringens. Auch das in Deutschland typische Weihnachtsgebäck gehört bei den Franzosen nicht zur Adventszeit. Geschmückt wird reichlich mit Mistelzweigen, Stechpalmenblättern und buntem Weihnachtsschmuck. Der Weihnachtsbaum (Sapin de Noël) ist in vielen Haushalten künstlich und unter ihm steht oft eine Krippe. Und wie wir Deutschen gerne "leben wie Gott in Frankreich" sagen, werden die Franzosen diesem Anspruch zu Weihnachten gerecht, denn nichts scheint wichtiger als das Weihnachtsessen. "Le réveillon", wie die Franzosen den Festschmaus nennen, besteht meist aus mit Kastanien gefülltem Truthahn oder einem Kapaun mit Pflaumenfüllung. Austern und die typische "foie gras" (gestopfte Gänseleber) dürfen nicht fehlen und abgerundet wird das Festmal mit Fisch, Käseplatten und anderen Delikatessen. Wichtig ist auch die "bûche de Noël", der Weihnachtsbaumkuchen. Bescherung ist in den meisten Haushalten der Morgen des ersten Weihnachtstags, an dem sich die Familien oft zum gemeinsamen Brunchen treffen.

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Vrolijk kerstfeest. Kerstmis, wie Weihnachten in den Niederlanden heißt, ist auch für unsere Nachbarn ein wichtiges Fest, aber es gibt viele Unterschiede. Einer davon ist die Bedeutung von Sinterklaas (Nikolaus), denn Geschenke gibt es für die Kinder vor allem zu diesem Termin, der in den Niederlanden allerdings bereits am 5. Dezember gefeiert wird. Die Kinder in den Niederlanden wissen, dass Sinterklaas mit seinem Schimmel nachts über die Dächer reitet. Begleitet wird er von den Zwarte Pieten. Seine schwarzen Helfer in bunter Kleidung rutschen dann durch die Schornsteine und liefern bei braven Kindern Päckchen ab. Dem Brauch nach wohnt Sinterklaas in Spanien. Deshalb liefert er seine Päckchen in den Niederlanden und Belgien auch schon am 5. Dezember ab, um pünktlich am 6. Dezember wieder in Spanien zu sein. Es mag an diesem Brauch liegen, dass die Niederländer die Vorweihnachtszeit dann auch etwas entspannter erleben. Obwohl es den Adventskranz und den Adventskalender auch bei unseren direkten Nachbarn gibt, hat die Adventszeit dort nicht den gleichen Stellenwert, spielt außer im kirchlichen Kontext, eine untergeordnete Rolle. Auch Heiligabend scheint ein bisschen weniger "heilig" als bei uns. Die meisten Geschäfte haben ganz normal geöffnet und die Bezeichnung "de dag voor kerst" (der Tag vor Weihnachten) drückt das auch aus. Wie bei uns ist Weihnachten in den Niederlanden ein Familienfest. Am ersten und zweiten Weihnachtstag besuchen viele Ihre Eltern. Es gibt ein üppiges Festmahl mit Wild oder Rindfleisch. Auch Fondue gehört für viele Niederländer zu Weihnachten und natürlich Weihnachtsstollen. Beim Weihnachtsessen tauscht man sich dann mit Mutter, Vater, Oma, Opa und Geschwistern aus.

Buon Natale. Für die Italiener, die überwiegend katholisch sind, ist Weihnachten ein wichtiges Fest. Zu Weihnachten dreht sich alles um die Familie und um leckeres Essen. Die italienischen Kinder kennen aber nicht nur den Weihnachtsmann, sondern auch seine Frau, die Hexe Befana, die die Schuhe der Kinder mit Süßigkeiten füllt. Neben diesem Brauch ist vieles in Italien wie hier bei uns. Es wird kräftig dekoriert und in der Vorweihnachtszeit sind die Menschen auf der Suche nach Geschenken für ihre Liebsten. Dekoriert wird in der Regel schon zu Santa Nicola (Nikolaus) am 6. Dezember. Auch der Weihnachtsbaum wird, dekoriert mit Weihnachtskugeln, Lichterketten und Lametta, schon sehr früh aufgestellt. Diese Tradition ist allerdings längst nicht so alt wie bei uns. Der Weihnachtsbaum wird, wie in Spanien auch, erst seit einigen Jahrzehnten aufgestellt. Wichtiger als der Weihnachtsbaum ist die Krippe, die in kaum einem Haushalt fehlt. Eine Woche nach Nikolaus, am 13. Dezember, feiern die Italiener schon das nächste Fest. Santa Lucia (Botin des Lichts) war eine 281 nach Christus geborene Sizilianerin, die ihr gesamtes Vermögen den Armen vermachte. Heiligabend feiert dann die ganze Familie in Italien bei einem gemeinsamen Festmahl. Anschließend gibt es oft eine kleine Tombola und der Besuch der Christmesse darf natürlich nicht fehlen. Der erste Weihnachtstag am 25. Dezember ist auch für die Italiener der wichtigste Weihnachtstag. Dann feiert das ganze Land die Geburt des Jesuskinds. Für die italienischen Kinder ist Bescherung und wieder wird gemeinsam üppig gespeist. Neben mehrgängigen Menüs fehlt in kaum einem Haushalt die Kuchenspezialität "Panettone", die ein wenig an unseren deutschen Christstollen erinnert. Ähnlich wie in Spanien endet Weihnachten eigentlich erst am 6. Januar. Die italienischen Kinder dürfen sich zweimal freuen, denn am 6. Januar kommt die gute Hexe "La Befana" durch den Schornstein, um artigen Kindern ein Geschenk und unartigen kleine Kohlestückchen in die Schuhe zu legen.

(Schaufenster Mettmann)